Chronik der Ruwerer Felsenmühle

Die Ruwerer Felsenmühle ist ein historisches Anwesen, dessen Ursprünge bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Konzipiert als Mühle, befindet sie sich unmittelbar an der Ruwer - nur wenige 100 Meter entfernt von deren Mündung in die Mosel. Umgeben von Weinbergen und Streuobstwiesen liegt sie nahe beim alten Ortskern des Stadtteils Trier-Ruwer - ein malerisches Fleckchen Natur, fast ein Paradies, mitten in der Stadt.

In unserer Chronik erhalten Sie einen Einblick in die Geschichte unserer Mühle, die Sie auch in Ruwer und Eitelsbach. Zwei Dörfer im Spiegel ihrer Geschichte, erschienen im Kliomedia Verlag (2003), nachlesen können.

Chronik der Ruwerer Felsenmühle

1325 Ordolph Scholer (✞ 1350), Schöffe in Trier, Sohn des Trierer Schöffenmeisters Ordolph Scholer (✞ 1322), verkauft den Zins aus der Hälfte seiner Mühle an der Ruwer dem Trierer Domherrn Matheus de Eych
140006.12. Die Enkel von Ordolf Scholer (✞ 1350) verkaufen ihren alten Familienbesitz mit dem befestigten Wirtschaftshof zu Eitelsbach an einen Trierer Schöffen
15.Jhd. Von dieser Zeit an bis zum Jahr 1777 war die Mühle Teil eines bei Eitelsbach liegenden Hofguts (Thebesberger, Thiesburger, Duisburger Hof). Zusammen mit dem Hofgut wechselte sie die Besitzer; verpachtet wurde die Mühle jedoch unabhängig vom Hofgut.
15.Jhd. Der Thießberger Hof samt Zubehör ist Eigentum des Domkapitels Trier
1568 Hugo von Schönenburgh, Chorbischof in Trier, kauft vom Domkapitel Trier den bei Eitelsbach liegenden Thießberger Hof samt Zubehör
1625Febr. Hugo Augustin von Schönenburgh vererbt den Hof samt Zubehör an Anthoni von Wiltberge, Domherr zu Mainz und Worms
1625Aug. Erzbischof Philip Christof vermittelt zwischen Philipp Dietrich von Schönenburg und Anthoni von Wiltberge wegen Streitigkeiten um das Erbe des Hugo Augustinus von Schönenburgh. Der Hof samt Zubehör wird dem Philipp Dietrich von Schönenburg zugesprochen

Chronik der Ruwerer Felsenmühle

162904.04. Philipp Dietrich von Schönenburg verkauft seinen freiadlichen Hof bei „Iselsbach“ oberhalb dem Dorf Ruwer samt der dazugehörigen Mühle an der Ruwer dem Johann Rheinhard von Söteren, Churfürstlich Trierischer Rath, Statthalter zu Trier, Amtmann zu Pfalzel, Grimburg und St. Wendel
165414.10. der soeterische Kurator cedirt dem Kurfürsten von Trier den Thebesberger Hof bei Eitelsbach samt dazugehöriger Mühle. Der Hof samt Mühle wird dem Vermögen der Domdechanei Trier zugeschlagen.
177726.08. Die Karthäuser von St.Alban bei Trier (unter Prior Antonius Weleken) werden Eigentümer der Thebesberger Mühle; im Gegenzug erhält die Domdechanei (Domdechand von Walderdorff) verschiedene Länderein und Wälder in der Nähe des Thebesberger Hofs
ab 1795 Napoleon enteignet die Klöster
1803 Jean Kleutgen, ein Bäcker aus Trier, ersteigert die Mühle vom Staat Frankreich am 21. Frimaire l'an douze
186211.07. Jakob Hippert, Müller in Ruwer, erwirbt das Arreal von den Eheleuten Endres-Kleutgen

Chronik der Ruwerer Felsenmühle

1873 Rundbogenbrücke über die Ruwer wird von Fam.Hippert gebaut; die Mühle erhält eine bessere und sicherere Zufahrt vom Ortsteil Ruwer-Maximin
1896 Der Bau der Hochwaldbahn bringt Veränderungen im Mühlengelände: Die Zufahrt vom Ortsteil Ruwer-Maximin wird erhöht und ist jetzt hochwasserfrei. Das Mühlengelände wird durch die Bahntrasse geteilt. Die Verhandlungen mit der Bahn führt Peter Bichler, Mühlenbesitzer aus Ruwer, der Schwiegersohn der Fam. Hippert
1897 Die Bichler'schen Mühlen versorgen den Ort Ruwer (einzelne Häuser und Straßen) mit Strom
191605.08. Franz Stüeken sen., Landwirt und Müller aus Gransau bei Balve (Sauerland) kauft die Mühle von Nikolaus Bichler, dem Sohn der Eheleute Hippert-Bichler
1924 Die veraltete Turbinenanlage, die nur noch zum Betrieb einer Dreschmaschine und der Strohhülsenfabrik dient, wird ausgetauscht. Strom wird hauptsächlich für die Versorgung des eigenen Betriebes produziert; Überschüsse werden an das RWE geliefert.
1933ff Fam. Stücken baut einen Geflügelzuchtbetrieb auf; Ackerbau und Weinbau ergänzen den Betrieb; die Streuobstwiese in den Ruwerauen wird angepflanzt.

Chronik der Ruwerer Felsenmühle

1940ff Die Mühle versorgt das Ruwerer Krankenhaus und den Ort Ruwer mit Strom
1944 Heiligabend 1944 werden Wohnhaus, Wirtschafsgebäude und umliegendes Gelände durch die Bomben stark beschädigt. Menschen kamen nicht zu Schaden, obwohl zahlreiche Bewohner des Ortes in den Kellergewölben der Mühle Schutz gesucht hatten.
1945 Fam. Stücken verhindert im letzten Augenblick die Sprengung der Zufahrtsbrücken zur Mühle, die bei Herannahen der Amerikaner angeordnet und von Vertretern des Volkssturmes bereits in die Wege geleitet war. Die Alliierten überqueren die Ruwer und bahnen sich einen Weg durch den Weinberg der Felsenmühle
1950ff Beseitigung der Kriegsschäden, Modernisierung des Geflügelzuchtbetriebes, Vergrößerung der Ackerflächen
1975 Umstrukturierung des Betriebes: Einstellung der Geflügelzucht und Geflügelhaltung; Einstellung der Stromversorgung wegen Wassermangels
1989 Stillegung/Verpachtung der Ackerflächen
Weinanbau und Viezerzeugung als Kerngeschäft bleiben
2009 Verpachtung der Weinbergsfläche